Wie bitte??? „Wenn du 2 ungleiche Socken trägst, stirbt bald ein Mensch, den du liebst…“ Mit dieser Lebensweisheit ihrer geliebten Omi (der sie übrigens alles glaubte…) lebte die junge Christina einige Jahre recht ruhig – da sie ja immer gleiche Strümpfe trug…bis sie eines Tages zur Pyjama-Party eingeladen war und jemand das Spiel „Sockentausch“ vorschlug. Da wars vorbei mit ihrer Ruhe…
Diese (heute erwachsene) Christina Röckl besuchte unsere 5. und 6. Klassen im Rahmen des Literaturwagens am 27. September zur Lesung ihres Buches „Kaugummi verklebt den Magen“, welches sie auch selbst illustriert hat. Kurzweilig, mit vielen Überraschungen und bekannten Ermahnungen aus der langweiligen Erwachsenenwelt verging diese Stunde wie im Flug und ließ viele Kinder schmunzeln, nicken, kurz nachdenken oder auch lauthals lachen, denn alle hatten eine dieser erwachsenen „Drohungen“ schon selbst gehört.
Eine kleine Kostprobe?
Beim Schielen bleiben die Augen stehen. Wer zu lange in die Glotze guckt, bekommt viereckige Augen. Rauchen lässt die Brustwarzen schwarz werden. Wenn man den Kopf zu lange schief hält, dann wächst er fest. Wenn man zu lange im Wasser bleibt, kriegt man Schwimmhäute. Die Babys bringt der Klapperstorch. Beim Schluckauf wächst das Herz. Wer nicht aufisst, bekommt Pickel. Spinat macht Muskeln. Wer viel Möhren ist, kann gut durch Kleidung gucken….
Wohl jeder von uns kennt (oder gebraucht?) solch wohlmeinende Lebenshilfen.
Christina Röckl hat sie selber gehört, gesammelt, durchdacht, deren Hintergründe durchleuchtet, auf Herz und Nieren geprüft, Ursachenforschung betrieben – auf wirklich lustige und unterhaltsame Art und Weise.
Auch das Popeln, das Lügen, das zu schnelle Erwachsenwerden-Wollen, das Trinken im Stehen kommen im Buch nicht zu kurz. Und das sind längst nicht alle.
Neugierig geworden? Dann hilft nur: LESEN.
Wir haben jetzt ein solches Super-Exemplar in unserer Bibliothek. MIT persönlicher Widmung!
P.S. Auch ein sehr, sehr schlauer Herr aus Falkenstein wird erwähnt: Den schönsten Bartwuchs erreicht man, wenn man sich Taubenkot ans Kinn schmiert…
Auch für die älteren Klassen reiste eine Literaturwagen-Autorin nach Falkenstein. Dorit Linke war bei uns zu Gast und las aus ihrem sogar verfilmten Roman „Jenseits der blauen Grenze“. Erzählt wird darin die Geschichte von Hannah, einem Mädchen, das in der DDR angeeckt ist. Zusammen mit einem Freund entschloss sich Hannah zur Republikflucht. Über die Ostsee schwimmen beide 50 km in den Westen, wo sie ein besseres Leben führen möchten. Die Autorin las nicht nur vor, sondern erzählte über das Leben in der DDR. Sie kam auch als Zeitzeugin für die historischen Ereignisse des Herbstes 1989, wo sie sich in Rostock aktiv in der Bürgerbewegung engagiert hatte. Insofern erlebten wir nicht nur eine Lese-, sondern auch eine interessante Geschichtsstunde.
Doch zurück zu Hannah aus dem Roman: Ob die Flucht in den Westen gelingt? Um das zu erfahren, muss selbst gelesen werden.
Wir bedanken uns wieder einmal ganz herzlich beim Literaturwagen-Team für die perfekte Organisation sowie für die interessanten Lesungen. Seit vielen Jahren dürfen wir tolle Autorinnen und Autoren an unserer Schule begrüßen, die mit ihren Büchern schon so manche Falkensteiner Jugendliche zum Lesen angeregt haben. kaung / mawohl
*) Beim Projekt LITERATURWAGEN geht es um Leseförderung. Alljährlich werden im Herbst Autorinnen und Autoren ins Vogtland eingeladen, die an Schulen und in Kindergärten lesen. So sollen v.a. Kinder und Jugendliche erreicht werden, die nur wenig Kontakt mit Büchern haben. Für einen Tag sollen sie in die wundervolle Welt der Geschichten eintauchen können und so Lust am Lesen (und vielleicht sogar am Schreiben) erfahren.