35 Jahre nach dem Mauerfall – Besuch in Mödlareuth

Ziemlich genau 35 Jahre nach dem Ende der deutschen Teilung führte die Klasse 10a eine Exkursion ins Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth durch.

Zuerst gab es einen interessanten Vortrag zu den historischen Hintergründen des kleinen Dorfes, das bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg zu verschiedenen Herrschaftsbereichen gehört hatte. Doch nie waren die Folgen einer Teilung für die dort lebenden Menschen so schmerzhaft spürbar gewesen wie in der Zeit, als die Mauer direkt entlang des kleinen Tannbachs verlief. Familien, die nur einen Steinwurf voneinander entfernt lebten, waren auseinandergerissen worden, konnten sich zwar sehen, durften sich jedoch über die Mauer nicht einmal mehr zuwinken. Fluchten waren unter Gefahr für die eigene Freiheit oder gar für das eigene Leben geplant und ausgeführt worden   –   überall, wo der Eiserne Vorhang sich durch Deutschland zog.

Für die Jugendlichen von heute ist kaum vorstellbar, was diese Teilung eines Landes bzw. eines Volkes bedeutete. Deshalb ist es gut, dass man sich durch die noch vorhandenen Grenzanlagen im ehemals geteilten Mödlareuth mit eigenen Augen einen kleinen Eindruck davon verschaffen kann.

Mit einem kurzen Dokumentarfilm zu den Ereignissen von 1989 wurde veranschaulicht, was man im Vortrag erklärt bekommen hatte. Die Freude über die Öffnung der Mauer sowie über die Errichtung eines Grenzüberganges in Mödlareuth wurde durch die gezeigten Originalaufnahmen aus dem Dezember 1989 eindrucksvoll nacherlebbar.

Beim danach folgenden Rundgang durch die neu gestaltete und erweiterte Museumsanlage bekamen die jungen Besucher erklärt, wie unüberwindbar diese Grenzanlagen waren und welche Schikanen man sich auf der DDR-Seite ausgedacht hatte, um jegliche Fluchtabsichten schon weit vor dem Grenzgebiet zu vereiteln.

So wurde vorstellbar, dass die Mauer mit Wachtürmen und Stacheldraht nicht nur die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Spaltung bedeutete, sondern auch familiäre Tragödien für die Einwohner von Mödlareuth mit sich brachte. Sichtbar ist, wie nahe sich die Grundstücke und Höfe Verwandter stets waren. Und doch waren sie über Jahrzehnte unerreichbar voneinander getrennt, lagen in zwei grundverschiedenen Welten hinter dem „Eisernen Vorhang“.

Nach dem Rundgang gab es natürlich auch noch Zeit zur Besichtigung des kleinen Museums sowie der historischen Fahrzeugausstellung.

Im Geschichtsunterricht wurden nach der Exkursion alle Eindrücke ausführlich besprochen. Das Feedback der Schüler machte deutlich, wie weit diese Zeit mittlerweile aus dem Bewusstsein der jungen Leute gerückt ist. Unüberwindliche Grenzen sind kaum noch etwas, worüber Heranwachsende in unserem Teil der Welt heute ernsthaft nachdenken müssen. Und das ist ja auch gut so   –   so, wie es gut ist, dass man an Orten wie Mödlareuth eine Vorstellung davon bekommen kann, wie das damals gewesen ist. mawohl