Blick in die Vergangenheit – Teil 2: 20 Jahre Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Oberschule Falkenstein

In diesen Tagen schaut man an der Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Oberschule auf zwei wichtige Ereignisse zurück. Das Schulgebäude wurde im April 125 Jahre alt und die Oberschule begeht den 20. Jahrestag ihres Bestehens. Mit einer Festveranstaltung sowie einem Schulfest wird beides im Mai gefeiert.

Erinnern wir uns nun gemeinsam an zwei Jahrzehnte Falkensteiner Oberschul-Geschichte:

Dazu müssen wir sogar noch ein wenig weiter in die Falkensteiner Schulgeschichte zurück.

Als es im Sommer 2005 mit dem Umzug der damals an der Hauptstraße beheimateten Mittelschule Falkenstein ernst wurde, standen alle Beteiligten vor einer großen Herausforderung. Die Jahre nach dem Mauerfall und die Wendezeit mit all ihren turbulenten Änderungen und Neuerungen in der Bildungslandschaft lagen doch gerade erst hinter uns! 1992 hatte die Zeit der Mittelschulen begonnen. Lehrerkollegien waren damals durcheinandergewürfelt worden und jeder musste sich selbst erst einmal zurechtfinden und in der neuen Zeit ankommen. Der Schulalltag musste in allen Bereichen neu durchdacht und strukturiert werden. Neue Inhalte standen auf der Tagesordnung, Altes wurde nahezu gnadenlos über den Haufen geworfen (manchmal auch Dinge, die sich als gut bewährt hatten   –   manches davon wird seitdem immer mal wieder in ähnlicher Weise   –   aber unter neuem Namen   –   neu „erfunden“).

Pädagogen, die sich vorher kaum gekannt hatten und aus ganz verschiedenen Schulen kamen, fanden sich 1992 auch an der Mittelschule Falkenstein wieder, mussten dort als Kollegium zusammenfinden und „nebenbei“ für Normalität im schulischen Alltag der Kinder und Jugendlichen sorgen (denn auch für diese war die neue Zeit alles andere als „normal“). Doch jeder gab sich Mühe, warf Altes über Bord, ließ sich auf Neues/Anderes ein und lernte fast täglich dazu. Der Umgang miteinander war von Zusammenhalt, Pflichtbewusstsein und dem Sich-umeinander-Kümmern geprägt. Und so war auch das Falkensteiner Lehrerkollegium in den Jahren bis zur Jahrtausendwende zusammengewachsen. Auf viele schöne Erinnerungen an diese Zeit blicken alle, die damals dabei waren, heute noch gern zurück. Dass das damalige Kollegium sich auch heute alljährlich zu einem fröhlichen Zusammensein trifft, spricht dafür, dass aus dem Zusammengewürfeltwerden von einst über die Jahre enge menschliche Bindungen entstanden sind.

Doch wieder sollte sich einiges ändern.

Geburtenschwache Jahrgänge rückten nach. Die Zugangsbedingungen für Gymnasien wurden vereinfacht. Die Anmeldezahlen an den Mittelschulen gingen zurück. Vorhandene Mittelschulen konkurrierten um die Fünftklässler. Das Weiterbestehen allzu eng benachbarter Bildungseinrichtungen stand auf der Kippe. Man beschloss die Fusion der Mittelschulen Ellefeld, Falkenstein und Grünbach, d.h. drei Schulkonkurrenten wurden zu einer Mittelschule zusammengefügt   –   das bedeutete, dass 3 Lehrerkollegien und 3 Schülerschaften sich irgendwie zusammenfinden und fortan miteinander auskommen mussten. Ein Kraftakt war zu bewältigen!

So räumten wir im Sommer 2005 Klassen- und Lehrerzimmer, Schulbüchereien u.v.m. aus und an anderer Stelle wieder ein. Das Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Gymnasium zog nämlich nach Auerbach um und aus dem Gebäude an der Pestalozzistraße 31 wurde ab Schuljahresbeginn 2005/06 die W.-A.-v.-Trützschler-Mittelschule Falkenstein.

Kinder, die bis 2005 ihre Schule quasi vor der Haustür hatten, mussten plötzlich als Schulweg etliche Kilometer Busverkehr bewältigen. Tagesabläufe änderten sich damit rigoros. Vormals überschaubare Schulgemeinschaften mussten sich an zahlreiche neue Gesichter gewöhnen. Konfliktpotential war natürlich auf allen Ebenen reichlich vorhanden.

Später kamen noch Klassen aus Tirpersdorf hinzu, sodass es zeitweise 5 Parallelklassen in einer Klassenstufe gab. Man fragt sich im Rückblick, wie die daraus resultierenden Platzprobleme doch am Ende immer irgendwie erfolgreich gelöst werden konnten.

Die größte Herausforderung war es aber doch, aus dem „Wir Falkensteiner…, „Wir Grünbacher…“, „Wir Ellefelder…“ ein neues, gemeinsames WIR zu gestalten.

Im Rückblick kann man sagen, dass es gelungen ist. Viele Anstrengungen, Durchhaltevermögen, viel Optimismus und Engagement ließen uns diese Aufgabe bewältigen. Wunderbare Erinnerungen an großartige Veranstaltungen, die Meilensteine auf diesem Weg wurden   –   z.B. der erfolgreiche Aufbau eines attraktiven Ganztagsangebotes, unsere legendären Mini-Fußball-Weltmeisterschaften, Aktionstage, Geländespiele, Schulwanderungen, Badefeste, Projekte, Tage der offenen Tür, der Aufbau internationaler Partnerschaften  sowie  Bildungsfahrten nach England, Polen und Tschechien u.v.m.   –   lassen noch heute alle Beteiligten ins Schwärmen geraten.Und gemeinsam schafften wir in 20 Jahren auch beachtliche Erfolge. Wir wurden ausgezeichnet als SCHULE MIT IDEE, als STARKE SCHULE, erhielten mehrfach das Gütesiegel für Berufs- und Studienorientierung und wurden als EUROPASCHULE gewürdigt. Bei zahlreichen Wettbewerben (z.B. für Englisch, Geschichte, Informatik) schnitten Falkensteiner Oberschüler erfolgreich ab und brachten beachtliche überregionale Preise mit nach Hause.

Dass aus der Mittel- dann eine Oberschule wurde (2013), war eher eine Formsache. Wir hatten inzwischen unseren Weg gefunden und Meilenstein um Meilenstein wurde gelegt.

In den letzten 10 Jahren kamen dann immer neue Herausforderungen, z.B. ab 2015 der Zustrom von Kindern und Jugendlichen aus den verschiedensten Teilen der Welt, welche die unterschiedlichsten Rucksäcke voller oft schlimmer Probleme zu tragen hatten. Vor ca. 5 Jahren musste plötzlich die langwierige Corona-Pandemie mit Herausforderungen, die sich keiner von uns vorher auch nur annähernd vorstellen konnte, erfolgreich bewältigt werden.

Schulleiterwechsel standen in den letzten Jahren an. Schulleiter H.-U. Tiepmar, der unsere Bildungseinrichtung durch die ersten 15 Jahre gelotst hatte, ging 2020 in den wohlverdienten Ruhestand. M. Scheller übernahm 2023 die Leitung und steuert die Schule nun durch die aktuellen Herausforderungen.

Die komplette Lehrergeneration, die all die oben beschriebenen Umbrüche aushalten und stets das Beste für die Jugendlichen daraus machen musste, geht nun nach und nach in den Ruhestand. Das Kollegium verjüngt sich zusehends. Genug Lehrkräfte gibt es trotzdem nicht. Außerdem hat sich das Medienverhalten der jungen Generation in den letzten Jahren dermaßen rasant verändert, dass manches kaum noch mit der Zeit vor 20 Jahren zu vergleichen ist.

DasFototeam

Wir alle, die wir in dieser Umbruchszeit vor 20 Jahren das Fundament für die Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Oberschule Falkenstein gelegt haben, können heute nur sagen: Wir haben stets unser Bestes gegeben, um unsere Schule zu einer guten Bildungseinrichtung zu machen. Wir haben bei „Steinen auf dem Weg“ angepackt, nie aufgegeben und stets nach Möglichkeiten gesucht, dass unsere Schule auf vielfältige Weise stets positive Beachtung findet. Viel ist in zwei Jahrzehnten gelungen, aber vieles ist auch weiter zu tun.

Wünschen wir unserer Falkensteiner Oberschule viel Erfolg für die Zukunft und feiern nun gemeinsam erst einmal das, was in 20 Jahren geschafft und erfolgreich bewältigt wurde!

Natürlich wurde für beide Jubiläen auch eine Festschrift erstellt, aus der Sie   –   wie auch aus unseren Jahrbüchern    –   noch viel mehr Informationen entnehmen können. Wenn Sie Interesse daran haben, wenden Sie sich bitte unter Tel. 03745 5541 an unsere Schule.

Martina Wohlgemuth

seit 1982 Lehrerin für Deutsch und Geschichte,
seit 1992 Lehrerin in Falkenstein