Unsere Geschichte und unser Namensgeber

Unsere Schule

Der Nordflügel des Schulgebäudes der damals „Neue Schule“ genannten Einrichtung wurde am 23. April 1900 eingeweiht. Erst 1907 kam der Südflügel dazu.

1991 wurde aus der Einrichtung das Gymnasium, welches später den Namen „Wilhelm-Adolph-von-Trützschler“ erhielt.

2004/05 wurde am Gebäude sehr viel gebaut, denn große Veränderungen kündigten sich an. So wurde beispielsweise ein Fahrstuhl eingebaut, wodurch die Schule behindertengerecht umgestaltet wurde. Das Gymnasium zog im Sommer 2005 nach Auerbach (heute: Goethe-Gymnasium) um.

Mit Beginn des Schuljahres 2005/06 fing die Geschichte der Wilhelm-Adolph-von-Trützschler-Mittelschule Falkenstein an, welche durch die Verschmelzung der bisherigen Mittelschule Stadt Falkenstein und der Mittelschule Grünbach entstanden ist. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Schulstrukturen wurden im August 2013 aus den sächsischen Mittschulen nun Oberschulen.

Unser Namensgeber

        

Freiherr Wilhelm-Adolph-von-Trützschler

Die TRÜTZSCHLER in Falkenstein

Im Januar 1400 verpfändete der Markgraf Wilhelm von Meißen die Vogtei Falkenstein für 900 Gulden an Hans von TROCZELER (von TRÜTZSCHLER). Die Stadt Zwickau wurde dabei als Bürge eingesetzt. Da dieses Pfand nie eingelöst wurde, ging die Vogtei in den Trützschlerschen Besitz über. Fast 530 Jahre lang behielt das Geschlecht derer von Trützschler die „Erbherrschaft“ über die Vogtei, deren Stammsitz Falkenstein war.

Der Mittelpunkt der Herrschaft war das Falkensteiner Schloss. Für die Stadt sowie die zum Herrschaftsgebiet gehörenden Dörfer des Umlandes wurde hier Recht gesprochen. Auch die Markttage wurden hier abgehalten.

Falkenstein war das kulturelle und geistige Zentrum der Herrschaft. Der Ort (ab 1448 Stadt) erhielt besondere Rechte:

– eigene Ratsverfassung

– eigener Wochenmarkt

– Brau- und Schankrecht

– freie Handwerksausübung

– Schürfrecht auf alle Metalle außer Gold und Silber – so wurde Falkenstein die einzige „Freie Bergstadt“ im Vogtland

– die Bürger wählten aus ihrer Mitte einen Bürgermeister

Wilhelm Adolph von Trützschler

(20. Februar 1818 – 14. August 1849)

„Endlich ein Stammhalter und Erbe!“ – dies teilte sein Vater, der Geheime Rat und Minister in Sachsen-Gotha Franz Adolph von Trützschler seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten voller Freude über die Geburt Wilhelm Adolphs per Depesche mit.

Der Junge wuchs als Alleinerbe des Falkensteiner Schlossherrn in einem liebevollen und intakten Elternhaus auf. Sein Charakter wurde geprägt von der Geradlinigkeit des als Staatsbeamten hoch angesehenen Vaters sowie von der fürsorglichen Liebe seiner Mutter, Elisabeth von Trützschler. Standesdünkel kannte man in seinem Elternhaus nicht. So wurde der Heranwachsende trotz des Reichtums der Familie bereits zu Toleranz erzogen.

Von Zeitgenossen wird der junge Trützschler als „hochherzig und mit herrlichen Geistesgaben ausgestattet“ beschrieben. Von seinen Freunden wird seine bescheidene Art gelobt. Wilhelm Adolph reifte zu einer weltgewandten, mit natürlichem Witz ausgestatteten Persönlichkeit heran. Seine Eltern waren glücklich über diesen Sohn.

Zunächst studierte er Medizin, später wandte er sich den Rechtswissenschaften bzw. der Geschichte zu.

In Leipzig begegnete er seinem späteren Schicksalsgenossen Robert Blum, mit welchem ihn eine innige Freundschaft verband. Sein Jurastudium schloss Trützschler mit Auszeichnung ab und ging 1843 als Aktuar nach Zwickau. Zwei Jahre später nahm er am Appellationsgericht in Dresden seine Tätigkeit als Assessor auf.

In Dresden lernte er Gabriele von Mandelsloh, seine spätere Ehefrau, kennen und lieben. Seinem privaten Glück war jedoch nur wenig Zeit vergönnt. In den vier Jahren ihrer Ehe brachte Gabriele von Trützschler drei Kinder zur Welt.

Schon früh begeisterte sich Trützschler für die Ideen eines einigen deutschen Vaterlandes.

1848 wurde er in die Frankfurter Nationalversammlung sowie in den Sächsischen Landtag gewählt. Dort trat er – obwohl selbst adliger Herkunft – für die Ideen der äußersten Linken ein.

Trützschler geriet immer mehr in den Strudel der Revolution von 1848/49. Er wurde von den badischen Revolutionären in Mannheim als Zivilkommissar im Unterrheinkreis eingesetzt.

Als er verraten und von einer preußischen Streife gefangen genommen wurde, vertraute er auf seine Unantastbarkeit als Mitglied der Deutschen Nationalversammlung. Dennoch wurde ihm der Prozess gemacht.

Die Anklage lautete unter anderem auf Majestätsbeleidigung, Aufruhr und Hochverrat. Ganze fünf Minuten brauchten die Richter, um dann das bereits vorher feststehende Urteil – Tod durch Erschießen – zu verkünden.

Bereits am folgenden Tag wurde das Urteil durch ein preußisches Erschießungskommando vollstreckt.

Von sieben Kugeln getroffen, verlor ein Kämpfer für Deutschlands Einheit sein Leben.

Lebensstationen des Namensgebers unserer Oberschule:

Wilhelm Adolph von Trützschler

20. Februar 1818 Wilhelm Adolph von Trützschler wird als Sohn von Franz Adolph und Elisabeth von Trützschler geboren

1836 Beginn Medizin-Studium

1837 Studium der Rechtswissenschaften

bis 1840 Besuch der Universitäten Jena, Leipzig und Göttingen

1843 Aktuar in Zwickau

1845 Assessor am Appellationsgericht in Dresden

1848 stellte er sich zur Wahl und wurde als Bewerber im 13. Sächsischen Wahlbezirk nominiert

Mai 1848 Trützschler wird durch Entscheidung der in Oelsnitz zusammengetretenen Wahlmänner in die Frankfurter Nationalversammlung geschickt und als Abgeordneter des Kreises Auerbach in die Zweite Kammer des Sächsischen Landtages gewählt

22. Juni 1849 Trützschler wird von einer preußischen Streife verhaftet

13. August 1849 in Mannheim wird Trützschler der Prozess gemacht, welcher mit der Verhängung der Todesstrafe endet

14. August 1849 morgens drei Uhr wird das Urteil durch ein preußisches Erschießungskommando vollstreckt

Als Trützschler mit dem Erschießungskommando am neuen Friedhof am Neckar ankommt, nimmt er seinen Mantel ab und breitet ihn auf der Wiese aus. Er kniet sich hin. Eine Augenbinde will er nicht tragen. Ihm wird gesagt, dass er eine Binde tragen müsse – das sei so Vorschrift. Sieben Kugeln treffen ihn – fünf durchbohren seine Brust, zwei streifen den Hals. Bereits eine halbe Stunde später liegt seine Leiche im Grab.