Museum trifft Schule = Burg Mylau trifft Trützschler-Oberschule
Wenn Sie in den letzten Wochen an unserem Schulgebäude vorbeigekommen sind, haben Sie sicher das Banner mit der Aufschrift „Backstage Museum“ an der Fassade bemerkt. Vielleicht haben Sie sich auch darüber gewundert und sich gefragt, was das zu bedeuten hat. Nun kommt die Erklärung dazu:
Im Sommer 2019 wurden wir via Facebook auf das überaus attraktive Geschichtsprojekt „Museum trifft Schule“ aufmerksam. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass ein Museum und eine Schule sich am jeweiligen Ort des anderen intensiv und nachhaltig begegnen. Genauer gesagt: Das Museum geht mit einem Projektangebot an die Schule und die Schüler besuchen ein Museum. Zwei aufeinander aufbauende Module sollen dabei zu einer intensiven Beschäftigung mit der Institution Museum führen, Einblicke in die Arbeit von Museen vermitteln und bieten gleichzeitig die Beschäftigung mit ausgewählten Geschichtsthemen an.
Im Modul 1 besucht zunächst ein Museumspädagoge mit geheimnisvoll anmutenden Museumskisten die teilnehmenden Klassen, bringt ihnen das Thema nahe und gibt Anleitungen zur selbstständigen Betätigung sowie zur Weiterarbeit. In unserem Fall war im Herbst 2019 als Coach Frau Lore Liebscher, Museologin aus Leipzig, in allen drei 7. Klassen zu Gast. An jeweils einem Projekttag wurden die Schüler zunächst mit der Burg Mylau bekannt gemacht. Danach durften sich die Kinder in Teams selbst als Museologen betätigen. In den Museumskisten fanden sie allerhand Utensilien, die man für diese Tätigkeit benötigt (z.B. Messinstrumente, Dokumentationsmaterial und Handschuhe), sowie interessante Aufgabenstellungen. Aus einer Museumsvitrine entnahm jede Gruppe ein Objekt. Da gab es z.B. eine uralte Barttasse, ein nostalgisches Klassenfoto, eine Muschelkette, einen ausgestopften Maulwurf, ein Froschskelett u.a. . Dazu gab es Aufgaben – die genaue Untersuchung, Beurteilung und Dokumentation der Objekte, die Entscheidung, ob (und ggf. warum) der Gegenstand als bewahrenswert einzustufen ist sowie die gemeinsame Präsentation der Arbeitsergebnisse vor der Klasse.
Zwischen Modul 1 und 2 suchten die Schüler zu Hause nach einem für sie bedeutsamen Lieblingsobjekt, das sie in einem Museum ausstellen würden, untersuchten und bearbeiteten dieses Objekt nach den gelernten Kriterien und schrieben dazu eine Geschichte auf.
Mit dieser Zuarbeit im Gepäck machten sich die Projektklassen 7a, 7b und 7c im Dezember auf zu Modul 2. Dieses sah eine Exkursion zur Burg Mylau vor. Und dort gab es so richtig abenteuerliche Backstage-Einblicke in Räumlichkeiten, die sonst für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Natürlich gehörte dazu die Besichtigung des Burgmuseums (mit einem vorher im Treppenhaus aus Schülern gestellten Zeitstrahl sowie Rätseln zur Burggeschichte), aber auf den Dachboden, in Geheimgänge, ins Museumsdepot, hinter sonst verschlossene Türen dürfen „normale“ Besucher natürlich nicht. Aber wir durften da überall rein! So erlangten wir nicht alltägliche Einblicke über das, was sich hinter den Kulissen eines so geschichtsträchtigen Gemäuers doch alles noch so verbirgt.
Im Burgsaal stellten die Schüler ihre eigenen Objekte den Klassenkameraden vor. Interessante Sammlerstücke waren dabei, z.B. Käthe-Kruse-Puppen, Urlaubsmitbringsel, Münzen, Erinnerungsstücke an verstorbene Großeltern, ein selbst gestaltetes Familienwappen – und die jungen Besitzer konnten spannende und bewegende Geschichten dazu erzählen. All diese Dinge werden als Leihgaben für die nächsten Wochen im Burgmuseum ausgestellt. Das Tolle ist, dass die Schüler, die als Aussteller fungieren, ein geheimes Passwort bekamen, das sie mit ihren Familien für diesen Zeitraum zu kostenlosen Besuchen auf der Burg Mylau berechtigt. Und Preise für die fleißigen jungen Museologen gab es natürlich auch.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Liebscher und der Burgherrin Frau Klausnitz sowie allen am Projekt beteiligten Mitarbeitern der Mylauer Burg. Dieses Projekt ist eine wirklich feine Sache und wir freuen uns schon, dass wir unsere Zusammenarbeit im Jahr 2020 vertiefen werden und somit noch mehr Klassen in den Genuss von BACKSTAGE MUSEUM kommen können. mawohl