„Wenn jeder im Dorf einen Faden spendet, erhält der Nackte ein Hemd.“
Als sich die jetzige Klasse 10a vor einigen Jahren im Deutschunterricht mit dem Thema „Kinder hier und anderswo“ beschäftigten, stellten alle übereinstimmend fest, wie gut es uns doch geht. Die Schüler erarbeiteten sich damals Vorträge über die Lebenswelten von Gleichaltrigen aus verschiedenen Teilen der Erde und kamen immer wieder zu diesem Ergebnis. Und so keimte der Gedanke auf, dass man ja armen Kindern irgendwo auf der Welt etwas von dem, was man hat, abgeben könnte. Gesagt, getan. In einer kleinen Dose wurde fortan Kleingeld gesammelt. Das, was man z.B. nach dem Essenskauf in der Schul-Caféteria übrig hatte oder was an Klimpergeld irgendwo in der Hosentasche lagerte, wurde in die Dose gesteckt. Nun, kurz vor der Schulentlassungsfeier, wurde das Kleingeld gezählt und ergab unerwartet ein stattliches Sümmchen. Mittlerweile gab es auch einen Plan, wer dieses Geld erhalten sollte.
Die Klasse hatte nämlich von Herrn Matthias Henkel, dem Berufsberater unserer Schule erfahren, dass es da in Nigeria eine Initiative gibt, welche bitterarme Menschen unterstützt.
Herr Henkel berichtete der Klasse 10a:
„Home For The Needy“ wurde 1992 von Solomon A. Folorunsho in Benin City, Nigeria, gegründet, um den Bedürftigen in der Gesellschaft, Waisen, Straßenkindern, Kindern aus zerrütteten Elternhäusern oder armen Familien, Witwen und Binnenflüchtlingen, zu helfen.
Heute werden mehr als 4500 Bedürftige versorgt. Die meisten von ihnen sind Kinder und Witwen aus dem Nordosten Nigerias, die durch die islamische Terrorgruppe Boko Haram ihre Eltern und ihr Zuhause verloren haben.
Die Lage in den nordöstlichen Bundesstaaten Nigerias, Borno und Adamawa, ist äußerst kritisch. Die Terrorgruppe Boko Haram hat unzählige Städte und Dörfer geplündert, Menschen getötet und ihre Häuser niedergebrannt. In Folge dessen wurden Millionen Menschen heimatlos, tausende Kinder mussten fliehen, da ihre Eltern von Boko Haram ermordet wurden. Ebenso wurden viele Frauen wurden zu Witwen. Sie streifen nun auf Berggipfeln und am Fuße der Hügel umher und versuchen in den sicheren Süden Nigerias zu fliehen.
Im Internationalen Zentrum für Mission „Home For The Needy“ bekommen sie Unterkunft, Nahrung, Kleidung, medizinische Grundversorgung und Bildung an der eigenen Schule, welche Vorschule, Grund- und Sekundarschule umfasst. Nach dem Schulabschluss können die Absolventen ein Studium aufnehmen oder ein Handwerk erlernen.
Die Kinder bekommen außerdem seelische, moralische und soziale Unterstützung, insbesondere diejenigen, die Opfer von Missbrauch oder Gewalt wurden.
Heute haben mehrere Tausende von ihnen bei „Home For The Needy“ Zuflucht gefunden und sind nun in Sicherheit. Jede Woche kommen neue Witwen und Waisen hinzu. …
Nach diesem bewegenden Vortrag, zu dem auch Fotos und Filme aus diesem internationalen Zentrum gehörten, waren man sich in der Klasse einig: Wir übergeben unsere Spende Herrn Henkel, denn er kann das Geld auf direktem Wege an die richtigen Empfänger weiterleiten. Und so gehen nun 150 € aus Falkenstein auf die Reise nach Nigeria und können dort hoffentlich wenigstens ein ganz klein bisschen die Not zu lindern helfen. mawohl