Startschuss – Spurensuche Teil II

STORY OF FALKENSTEIN 2.0

Falkensteiner Spurensucher aus der Trützschler-Oberschule präsentierten ihr Zeitreise-Projekt beim 18. Sächsischen Jugendgeschichtstag

Geschichte kann äußerst spannend sein – erst recht, wenn sie sich vor der eigenen Haustür abgespielt hat! Unter diesem Motto begeben sich junge Menschen in Sachsen traditionell auf Spurensuche und erforschen historische Ereignisse in der eigenen Region.
Genau dazu regt alljährlich das Förderprogramm SPURENSUCHE der Sächsischen Jugendstiftung an. Es schickt Jugendgruppen auf Forschungsreisen, um sich mit historischen Gegebenheiten ihres eigenen Lebensumfeldes  auseinanderzusetzen. Dabei wird oft Geschichte aufgespürt, die (noch) in keinem Lehrbuch verzeichnet ist.
In diesem Jahr beteiligten sich 19 Jugendgruppen aus allen Teilen Sachsens an diesem Förderprogramm. Den Höhepunkt dieser Projektarbeit bildet in jedem Jahr der Sächsische Jugendgeschichtstag, der diesmal in seiner 18. Auflage am 28.10. im Sächsischen Landtag stattfand.
Auch Falkensteiner Trützschler-Oberschüler waren natürlich in Dresden wieder mit dabei. Im Gepäck hatten sie ihre STORY OF FALKENSTEIN 2.0, welche die Fortsetzung zum gleichnamigen Projekt aus dem vergangenen Jahr darstellt. Über 2 Jahre wurde daran gearbeitet, die bewegte Geschichte unserer Stadt anschaulich und vor allem (aber natürlich nicht nur) für junge Leute sichtbar und lebendig werden zu lassen. Entstanden sind in der Projektlaufzeit zwei Filme, ein Flyer, ein Spiel, eine Broschüre sowie eine kleine Ausstellung über die Falkensteiner Geschichte. Das, was dabei genauer unter die Lupe genommen wurde, kann nun auch als historischer Stadtrundgang angeboten werden.
Bei der Forschungsarbeit konnten die Jugendlichen u.a. bereits auf ein eigenes Archiv zurückgreifen. Seit 2005 beteiligt sich unsere Schule nämlich schon am SpurensucheProgramm (früher unter dem Titel „Zeitensprünge“ bekannt). Dabei wurde auch schon so einiges geleistet: Die Geschichte der jüdischen Einwohner von Falkenstein, Schicksale von Menschen, die im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verloren und im Vogtland ein neues Zuhause gefunden hatten, Erinnerungen an die FALGARD, das Gedenken an historische Persönlichkeiten wie Wilhelm Adolph von Trützschler und Alfred Roßner, aber auch unsere vogtländische Mundart mit ihren Falkensteiner Heimatdichtern standen im Mittelpunkt von mittlerweile 17 Jahren Falkensteiner Spurensuche-Projekten. Daran waren natürlich inzwischen auch mehrere Schülergenerationen beteiligt. Als besonders erfreuliche Tatsache stellt sich dabei immer wieder heraus, dass es nie Nachwuchssorgen für unsere Spurensuchen gab, denn die jungen Beobachter von gestern wirkten dann oft als Spurensucher von heute bei neuen Projekten mit. Unsere Projekte werben somit für sich selbst – und das ist stets das schönste Ergebnis für alle Beteiligten!
Was wurde nun im Jahr 2022 erforscht und in Dresden vorgestellt?
Nachdem viel weit Zurückliegendes (u.a. die Sage von der Entstehung der Siedlung, das Spital, der Stadtbrand von 1859, die Kirche Zum Heiligen Kreuz sowie die Geschichte als Freie Bergstadt) bereits im ersten Teil unserer STORY OF FALKENSTEIN behandelt worden war, kümmerten wir uns im aktuellen Projekt vor allem um die letzten ca. 150 Jahre. Diesmal waren z.B. der Bahnhof, die Talsperre sowie der Hunt am Schlossfelsen als Symbol einer langjährigen Freundschaft mit der französischen Stadt Harnes unsere Drehorte. Das Filmteam bestieg sogar den Kirchturm, um Falkenstein von oben sichtbar zu machen. Am eindrucksvollsten fanden alle Projektteilnehmer den Drehtag an der Marienapotheke. Dort hatte eine kleine Gedenktafel unser Interesse  geweckt. Wir spürten der Geschichte des dort in den letzten Kriegstagen 1945 versteckten jüdischen Sprachwissenschaftlers Victor Klemperer nach und konnten – auch durch die freundliche Unterstützung des Apothekers Dr. Hartmann, für die wir sehr herzlich DANKE sagen – viel Interessantes darüber herausfinden.
Besonders freuten wir uns, dass Marco Siegemund sich Zeit für unser Projekt nahm und einen ganzen Drehnachmittag mit uns verbrachte – nicht nur als Zuschauer, sondern sogar als Akteur vor der Kamera. Dass unser diesjähriger Projektfilm mit einem Vorwort des Falkensteiner Bürgermeisters beginnen konnte, wurde beim Jugendgeschichtstag mit viel Anerkennung bedacht, denn es zeigt eindrucksvoll, dass die  Falkensteiner Spurensuchen in der Heimatstadt große Wertschätzung erfahren. Das berührte die  Projektteilnehmer sehr und
macht uns alle stolz. DANKE, lieber Herr Siegemund, Ihr Interesse für unsere Arbeit bedeutet uns sehr viel!
Die beteiligten jungen Historiker und Filmemacher der STORY OF FALKENSTEIN sehen dieses Spurensuche-Projekt 2021/22 als Geburtstagsgeschenk unserer TrützschlerOberschule für das bedeutende Falkensteiner Jubiläum, welches im kommenden Jahr
bevorsteht – 575 Falkensteiner Stadtrecht.

Martina Wohlgemuth Franziska Möckel
Lehrerinnen für Deutsch & Geschichte
(Projektleitung)