Schuljahresabschluss an der Trützschler-Oberschule
Ein außergewöhnliches Schuljahr neigt sich nun dem Ende zu – ein Jahr, das Herausforderungen für Schüler, Lehrer und Eltern mit sich brachte, die sich wohl vorher niemand vorstellen konnte. Wer hätte denn jemals gedacht, dass die Schulpflicht für mehrere Wochen nicht mehr existieren könnte, dass Lehrer über Klassen-Chat, Homepage, per Mail oder wie auch immer unterrichten sowie Aufgaben (und später Lösungen) auf diese Weise verteilen würden – und dass es tatsächlich viele fleißige Schüler gibt, die ihr so erhaltenes Lern- und Arbeitspensum von sich aus (bzw. mit Unterstützung durch ihre Eltern) tagtäglich zu bewältigen versuchen? (Natürlich gab es auch andere Beispiele, aber wir wollen uns hier doch lieber am Positiven orientieren. Kritik geübt wird schließlich schon genug.) Also, das muss man wirklich einmal ganz deutlich sagen: Viele Lehrer waren doch sehr positiv überrascht von den Heimarbeitsergebnissen, die ihnen ihre Schüler nach der Corona-Auszeit präsentieren konnten. Dafür ein großes Lob an die betreffenden Kinder und Jugendlichen! ☺ ☺ ☺
Überraschend war auch, dass – je länger diese Auszeit dauerte – die Stimmen der Schüler in den Klassen-Chats immer lauter wurden, die sich wünschten, die Schule möge doch endlich wieder beginnen, man langweile sich, vermisse die Klassenkameraden und das tägliche Zusammensein. Wer hätte das gedacht? Es gab tatsächlich Sehnsucht nach der Schule (und manchmal sogar nach Lehrern)!!!
Nach Ostern durften wenigstens die Abschlussklassen wieder zum Unterricht erscheinen. Das war auch wichtig, denn die Prüfungen standen ja unmittelbar bevor. Aber K L A S S E N ist eher nicht das richtige Wort, denn unterrichtet wurde (und wird bis heute) in Gruppen von ca. 8 bis 10 Schülern – sonst passt das ja mit den Hygienevorschriften und Mindestabständen in den Klassenzimmern gar nicht.
Diese Gruppenaufteilung brachte wiederum die Konsequenz mit sich, dass die Räume im Schulgebäude gar nicht ausreichen, um all diese Gruppen gleichzeitig zu „normalem“ Unterricht aufzunehmen. Aber davon, dass wir alle Kinder und Jugendlichen wieder bei uns begrüßen dürfen, waren wir damals sowieso noch weit entfernt.
Anfang Mai erfolgte die Schulöffnung / Stufe 2, d.h. es durften die Vorabschlussklassen (die Realschüler der Klassen 9 sowie die Hauptschüler aus Klassenstufe 8) wieder in die Schule kommen. Die 3. Stufe kam dann ab 18.05. und das bedeutete, dass die Klassen 5 bis 8 auch wieder Unterricht hatten, allerdings ebenfalls in Gruppen und nur an bestimmten Tagen, um die genaue Umsetzung aller für die sächsischen Schulen geltenden Auflagen gewährleisten zu können. Gesundheitsbescheinigungen, Mund- und Nasenschutz, Desinfektion, Mindestabstand u.v.m. – all das gehört seitdem zu unserem Schul-Alltag. Aber der Umgang mit diesen Besonderheiten war schnell verinnerlicht und auch hier freuen wir uns wieder über unsere sehr vernünftigen Kinder und Jugendlichen.
Vieles, was bisher zu einem „normalen“ Schuljahresablauf gehört hatte, war durch Corona nicht mehr machbar. Betriebspraktika, Wettbewerbe, Klassenfahrten, Projekt- und Wandertage bzw. Exkursionen, Präventionsveranstaltungen, die alljährliche Musical-Aufführung der 10. Klassen – alle Highlights, die neben dem Unterricht unser Schulleben bereichern, fielen ersatzlos weg.
Am härtesten traf es wohl unsere Zehntklässler, denen weder eine erlebnisreiche Abschlussfahrt noch eine richtig große Feier am Ende ihrer Schulzeit vergönnt war. Trotzdem fügten sie sich ins Unvermeidliche, absolvierten ihre Prüfungen nach besten Kräften und nahmen klaglos hin, dass ihre Zeugnisausgabe-Veranstaltung am 10.07. auch so ganz anders war als die Schulentlassungsfeiern der vorhergehenden Schülergenerationen. Auch dabei waren nämlich strenge Hygiene-Vorgaben zu beachten.
Liebe Zehner, wir danken euch ganz herzlich für euer Verständnis. Manche Dinge lassen sich eben nicht ändern – diese wichtige Lektion mussten wir alle gemeinsam in diesem Schuljahr lernen.
Nach der Übergabe der Abschlusszeugnisse wurde von Schulleiter H.-U. Tiepmar der Trützschler-Preis 2020 an vier Schülerinnen aus der Klasse 10a verliehen. Diesmal wurde mit der Auszeichnung mehrjähriges ehrenamtliches Engagement für die Arbeit am Schuljahrbuch sowie für die Öffentlichkeitsarbeit unserer Einrichtung gewürdigt.
Nach der Verabschiedung der Zehntklässler stand noch eine Woche Unterricht auf dem Plan. Alle unseren traditionellen Abschlussaktivitäten, z.B. gemeinsame Wanderungen aller Schüler, fielen diesmal weg, denn nach der langen Aus-Zeit hat nun doch erst einmal der Unterricht Priorität. Hoffen wir auf das kommende Schuljahr. Vielleicht geht da ja wieder mehr.
Auch die Zeugnis-Ausgabe verläuft in diesem unvergesslichen Jahr etwas anders. Alles, was mit dem letzten Schultag des Schuljahres 2019/20 zu tun hat, ist aber noch ein bisschen geheim. Warum? Unser Schulleiter Hans-Ulrich Tiepmar wird gleichzeitig in den Ruhestand verabschiedet. Dafür haben sich alle Lehrer und Schüler einige Überraschungen einfallen lassen. Darüber wird es im nächsten Falkensteiner Anzeiger dann so einiges zu berichten geben.
Nun wünschen wir erst einmal unseren Schülern sowie ihren Familien eine schöne und erlebnisreiche Sommerferienzeit und hoffen, dass wir uns alle am 31.08.2020 gesund und gut erholt zum Start in ein hoffentlich ganz normales Schuljahr wiedersehen können. mawohl